Deutschland gegen den Zionismus auf Facebook im Interview mit ProMosaik e.V.

Liebe Leserinnen und Leser,

gestern hat die Redaktion von ProMosaik e.V.  mit Martin Dulski von Deutschland gegen den Zionismus gesprochen, um nochmal aus deutscher Perspektive zu klären, wie sehr der Zionismus dem Judentum schadet und wie wichtig der Beitrag der antizionistischen Juden zum Frieden in Nahost sein kann.

Die Redaktion von ProMosaik e.V. freut sich auf Ihre Zuschriften hierzu an info@promosaik.com

dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi
Redaktion von ProMosaik e.V. 

1.- Welche Hauptziele verfolgen Sie auf Facebook mit Ihrer Seite Deutschland gegen Zionismus?

Ich möchte die Leute über den Zionismus aufklären und was er für Folgen hat. Die Folgen sind ja, dass den Palästinensern ihr Land geraubt wurde und sie jetzt von der hochgerüsteten israelischen Armee unterdrückt und massakriert werden. Wir Deutsche tragen daran auch Schuld, da wir es zulassen, dass deutsche Waffen an Israel geliefert werden und wegschauen. Das möchte ich den Leuten näher bringen.

2.- Wie wichtig ist heute die Unterscheidung zwischen Antizionismus und Antisemitismus?

Die Unterscheidung ist sehr wichtig. Man hört oft von der “jüdischen Weltverschwörung” oder von dem “Finanzjudentum” oder von der “jüdischen Hochfinanz”. Dies wird meistens von Rechtsextremisten behauptet.  Das sind aber die einfachen Juden genauso wie wir. Sie leben ihren Glauben aus und wollen in Frieden leben. Zionisten hingegen sehen sich als etwas Besseres und als auserwählt. Sie meinen, sie hätten ein Anrecht auf Palästina und setzen dies auch grausam durch – toleriert von der internationalen Gemeinschaft.

3.- Wie kann man den Deutschen erklären, wie wichtig Israelkritik ist, damit der Zionismus dem authentischen Judentum nicht schadet?

Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich meine, dass dies nur durch Aufklärung möglich ist. Vor allem sollten sich bekannte Juden und jüdische Theologen gegen den Zionismus aussprechen. Denn nicht-jüdische Deutsche werden bei der Israelkritik von den Medien fast immer als rechts und antisemitisch dargestellt.

4.- Welche Strategien sehen Sie, um die Deutschen bezüglich Israels aufzuklären, damit sie nicht jeden Israelkritiker gleich als Faschisten beschimpfen?

Ich denke, dass die Massenmedien ein großes Problem sind. Sie haben den Deutschen jahrelang eingebläut, sie wären schuldig für die Verbrechen der Nationalsozialisten im 3.Reich. Man muss ihnen erklären, dass es keine Erbschuld gibt. Dann werden sie sich auch trauen Israel zu kritisieren. Wie schon gesagt, ist es auch wichtig, dass  jüdische Prominente und Geistliche sich gegen den Zionismus äußern. 

5.- Wie wichtig sind die antizionistischen Juden für den Aufbau des Friedens in Palästina und im Nahen Osten?

Sie sind von enormer Wichtigkeit. Denn ich glaube kaum, dass die Palästinenser gerne mit jemandem reden, der noch gestern ihr Haus zerstört und ihre Verwandten ermordet hat. Viele orthodoxe Juden leben im Ausland und demonstrieren gegen den Zionismus.
Sie klären damit die Welt über den Zionismus auf, und das setzt die Zionisten unter Druck. Sie zeigen damit außerdem den Muslimen im Nahen Osten, dass Zionismus nicht gleich Judentum ist.

6.- Wie sehr kann ein gesunder jüdischer Antizionismus zum Frieden in der Region beitragen?

Wenn die großen jüdischen Organisationen zeigen, dass sie gegen den Zionismus sind und sich von zionistischen Organisationen wie der AIPAC  abwenden, dann wäre das sicherlich sehr zuträglich für den Frieden in Palästina. Am besten wäre es, wenn die Juden eine Kampagne gegen den Zionismus starten würden.

 7.- Wie kann der interreligiöse Dialog zum Frieden zwischen Juden und Palästinensern beitragen?

Kommunikation ist der erste Schritt zum Frieden. Da die meisten Palästinenser Muslime sind und ihnen der Glaube äußerst wichtig ist, ist der interreligiöse Dialog am wichtigsten. Denn die muslimischen Glaubensführer können einen wichtigen Einfluss auf die Muslime ausüben. Dazu müssen sie natürlich zunächst einen Dialog mit den Juden führen. Moslems und Juden sollten Freunde sein und sich achten. Dann kann es zu einem wirklichen, langfristigen Frieden und zu einer Lösung, mit der beide Seiten zufrieden sind, kommen. 

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