Dr. phil. Milena Rampoldi: Islam gegen Sklaverei Für eine definitive Befreiung der Sklaven im Namen des Islam und die Bekämpfung der antiabolitionistischen Haltungen in den muslimischen Gesellschaften
Im ersten Band zu diesem Thema hatte sich die Autorin mit der Geschichte der mauretanischen Sklaverei nach Prof. Kane auseinandergesetzt, der im zweiten Teil seines Essays auch über die Bewegungen zur Bekämpfung der Sklaverei im Lande spricht. Mauretanien ist für die Autorin so wesentlich, weil es dort immer noch Sklavinnen und Sklaven gibt, die Recht auf ein Leben in Freiheit haben und denen dieses Buch auch gewidmet ist. |
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Dieser zweite Band geht nun das Thema mehr auf der theologischen als der geschichtlichen Ebene an. Der Autorin geht es grundsätzlich um die theologische Fundierung des Egalitarismus im Islam zwecks Bekämpfung der Sklaverei im Namen des Islam und seiner Grundprinzipien der Gleichheit und Gerechtigkeit. Im ersten Kapitel geht sie daher von den beiden zentralen Koranversen 90:12-13 aus, in denen es so schön heißt: „Und was lehrt dich wissen, was das Erklimmen ist? Die Befreiung eines Sklaven“. Der Kampf gegen Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Sklaverei ist eine Aufgabe des Islam, denn genau so drückt sich der Prophet des Islam (sas) aus, wenn es um die Bekämpfung aller Formen und Ungerechtigkeit in der Gesellschaft geht:
„Wer Zeugin/Zeuge einer Ungerechtigkeit wird oder eine Bedürfnis sieht, das erfüllt werden muss, soll durch ihre/seine Hände eine Änderung hervorbringen; sollte dies nicht möglich sein, dann soll sie/er dies mit ihrer/seiner Zunge bewirken. Sollte auch dies nicht möglich sein, dann soll er/sie für diese Veränderung beten“.
Sehr aussagekräftig ist auch die Aussage eines engagierten katholischen Abolitionisten des 19. Jahrhunderts, Kardinal Charles Martial Allemand Lavigerie (1825-1892), der sich über das Verhältnis zwischen Islam und Sklaverei wie folgt äußerte:
„… Der Koran genießt die Sklaverei nicht… der Koran geht weiter, denn er setzt die Befreiung von Gefangenen an die oberste Stelle der Liste der barmherzigen Taten, durch die Gläubige dem Himmel würdig werden… Allerdings sind Bräuche vorhanden, die schlicht aufgrund ihrer langen Tradition einen heiligen Charakter erhielten, so dass es unmöglich ist, sie auf einmal auszumerzen“.
Im darauffolgenden Kapitel stellt die Autorin dann drei Beispiele arabischer Anti-Abolitionisten vor, die ihrer Meinung nach sehr gefährliche Stimmen zu Gunsten der Sklaverei und ihrer Wiederherstellung darstellen, weil sie die Meinung vieler Araber aus den Großstädten wiedergeben.
Vorab präsentiert sie die Fatwa des saudischen Gelehrten Ibn al-Fawzan über die Sklaverei, um dann auf den ägyptischen Gelehrten al-Huwaini und seine wirtschaftliche Begründung des Jihads zwecks Ergatterung von Sklavinnen und Sklaven überzugehen. Den Höhepunkt des Kapitels bildet die „Theorie“ der kuwaitischen Politikerin und Erfinderin (wie sie sich selbst bezeichnet) Salwa al-Mutairi. Sie rechtfertigt die Sexsklaverei als notwendige Institution heute. Ein Jammer und eine Schande, wie sich die Anti-Abolitionisten des Islams bedienen, um ihre Ideen im Internet zu verbreiten. Hierzu schreibt die Autorin:
„Die Lehre des Islam über die Sklaverei, die Ermahnung zur Befreiung der Sklaven und gleichzeitig die Regelung der vorislamischen Sklaverei zwecks besserer Behandlung der noch vorhandenen Sklaven sind so komplex, dass sie sei es für die Abolitionisten als auch für die Anti-Abolitionisten als Grundlage gelten.
Meine Meinung hierzu ist: man darf im Islam nur AboltionistIn sein, wenn man die Kernaussagen des Korans zur Gleichheit der Menschen, die Ermahnungen zur Befreiung der Sklaven befolgt und die vorislamische Sklaverei als historisch vorgefunden und bis zu ihrer definitiven Aufhebung als koranisch geregelt sieht“.
Im letzten Teil des zweiten Kapitels des Textes präsentiert die Autorin dann die Thesen des afro-amerikanischen Konvertiten, Dr. Abdallah H. Quick, der in einer Konferenz ganz klar darlegt, wie die Sklaverei eine dem egalitären Geist des Islams völlig fremde Institution ist. Die Sklaverei wird bis heute in Mauretanien als physische, psychische, sexuelle und mentale Ausbeutung des Menschen legimitiert und sogar islamisch „begründet“.
Wie im Falle einer der Genitalverstümmelung der Frau, müssen wir ein klares NEIN gegen die Sklaverei aussprechen: ein klares UND absolutes NEIN, ein interreligiöses und ein interkulturelles NEIN. Ein NEIN gegen die Sklaverei bedeutet ein JA zu Gunsten der Menschenwürde.
Wenn Sie den Verein ProMosaik und seine Arbeiten über die Menschenrechte und gegen die Sklaverei in Mauretanien unterstützen möchten, folgen Sie bitte diesem Link:
Dankend
Dr. phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V.
Artikel über unsere Bücher über die Sklaverei in Mauretanien finden Sie hier:
http://www.enfal.de/grund97.htm
Die Welt ist bunt.
Die Welt ist ein großes Mosaik voller Farben, das aus verschiedenen Steinchen zusammengesetzt ist, die durch interkulturelle und interreligiöse Brücken miteinander verbunden sind.
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