Hemayat

Hemayat

Verein:            Hemayat

Webseite:        www.hemayat.org

 

Wirkungsbereich:

Der Verein Hemayat wurde 1995 gegründet und hat sich in Wien als Zentrum für dolmetsch- gestützte medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden etabliert. Im Jahr 2013 konnten 705 Menschen aus 41 Ländern betreut werden.

Zielgruppe der Arbeit bei Hemayat sind alle Menschen, die durch Folter oder Krieg extreme Traumatisierungen erlitten haben. Die Betreuungsleistungen sind kostenlos und unabhängig davon, ob jemand krankenversichert ist oder nicht. Die ersten Opfer des Krieges sind immer die Kinder, wie das folgende Bild auf www.frieden-im-kopf.at zeigt, denn sie träumen vom Frieden und alb-träumen vom Krieg.

Ziel:

Als einzige Spezialeinrichtung für Folter- und Kriegsüberlebende versorgt Hemayat KlientInnen aus Wien und Umgebung. Außerdem ist Hemayat mit anderen Integrationseinrichtungen in Wien vernetzt und steht mit seinen speziellen Dienstleistungen anderen Stellen von Bund und Land sowie Krankenhäusern zur Verfügung.

Das Team setzt sich aus 32 DolmetscherInnen, 27 PsychotherapeutInnen, 2 ÄrztInnen, 2 ShiatsutherapeutInnen, 2 klinischen Psychologinnen, einer Buchhalterin, einer Lohnverrechnerin, einer Reinigungskraft, einer Büroleiterin und 14 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zusammen.

Die Zuweisung zu Hemayat erfolgt oft über andere Sozialeinrichtungen, wie z.B.:
Amnesty International, Caritas, Evangelischer Flüchtlingsdienst, usw.
Aber auch durch Mundpropaganda werden die Menschen auf den Verein aufmerksam.

Hemayat nimmt auf die besonderen Bedürfnisse von Flüchtlingsfrauen und Asylwerberinnen in mehrfacher Weise Rücksicht: Im Jahr 2013 waren 48% der bei Hemayat betreuten Personen Frauen. Für die durch Folter und Krieg extrem traumatisierten Frauen gibt es im Raum Wien kein Betreuungsangebot, das auf den politischen Kontext und die besondere Situation von Frauen in gewaltsam ausgetragenen Konflikten qualifiziert eingehen kann. Frauen werden insbesondere aus Gründen der Sippenhaftung vergewaltigt und gefoltert, um ihre politisch aktiven Männer, Väter und Verwandten zu verletzen und zu bestrafen.

Stark traumatisierte Frauen werden bei Hemayat von weiblichem Personal betreut. In einer solchen Gesellschaft lassen sich frauenspezifische Themen rund um Vergewaltigung,  Sexualität, Probleme einer neuen Partnerschaft und die Wiedererlangung der weiblichen Identität intensiv bearbeiten. Der völligen Entehrung in der oft patriarchalen Herkunftskultur wird ein neues Bild von Weiblichkeit in der Exilkultur gegenübergestellt und vom Betreuungsteam vorgelebt. In weiterführenden therapeutischen Sitzungen werden im Sinne von Integrationsmaßnahmen Aus- und Fortbildungsziele erarbeitet.

Der Bedarf an therapeutischer Unterstützung für Kinder aus Kriegsgebieten oder aus Familien mit Foltererfahrungen ist sehr groß. Oft haben Kinder Gewalt an Familienmitgliedern, die Ermordung von Angehörigen, aber auch die Bedrohung der eigenen Integrität erlebt, ohne dass sie ausreichend durch ihre Eltern beschützt werden konnten. Kinder wurden zu Zeugen der allergrößten Ohnmacht ihrer Eltern, sie haben ihre Eltern als hilflos, verletzbar und zerbrechlich erlebt. Die Familie als Schutzverband wurde durch das Erleben von Gewalt und Hilflosigkeit zerstört.

In den Therapien mit Kindern und Jugendlichen geht es Hemayat vorerst darum, einen sicheren Rahmen zu schaffen, die jungen Menschen ernst zu nehmen, ihnen Raum zur Artikulation zu geben und geduldig nachzufragen oder Fragen zu beantworten. Mittlerweile arbeiten drei Kindertherapeutinnen für den Verein, die auf diese besonders bedürftige Zielgruppe spezialisiert sind. Zusätzlich gibt es zwei kunsttherapeutische Gruppen, in denen Kindern Raum geboten wird, um auf spielerische und kreative Weise das Erlebte (vorerst nonverbal) zum Ausdruck zu bringen und in denen die Kinder auch spüren, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht alleine sind / alleine gelassen werden. Erwünscht wäre ein größeres und vielfältigeres Angebot, damit Kindern, die bereits so früh mit Krieg und Folter konfrontiert waren, möglichst zielgruppengerechte Formen der Bewältigung ihrer Erfahrungen angeboten werden können. Die finanziellen Mittel dafür fehlen allerdings noch.

 

Unterstützungsmöglichkeiten:

Um noch mehr Therapiemöglichkeiten anbieten zu können, ist Hemayat auf Spenden angewiesen. Aber es geht nicht nur um neuere oder bessere Therapiemaßnahmen, sondern auch um das Fortsetzen der alltäglichen Arbeit des Vereins, der die Spenden auch zur Fortführung seiner Tätigkeit benötigt.

Die Redaktion von ProMosaik

 

 

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