Interview Campaign with Translators: Hamid Beheschti from Iran/Germany
von Milena Rampoldi, ProMosaik e.V.
Hamid Beheschti ist ein persisch-deutscher Publizist, der sich beim Übersetzernetzwerk Tlaxcala engagiert. Er befasst sich mit politischen und Menschenrechtsthemen.
Hamid Beheschti ist ein persisch-deutscher Publizist, der sich beim Übersetzernetzwerk Tlaxcala engagiert. Er befasst sich mit politischen und Menschenrechtsthemen.
Wir haben ihn über die Bedeutung der Übersetzung in seinem Leben und für die Menschenrechte und den Journalismus befragt. Es ist wichtig, sich in Medien und Medienkanälen zu engagieren, die alternativ arbeiten. Und das Netzwerk Tlaxcala für die sprachliche Vielfalt ist eines von diesen. Hamid zeigt uns auf, sie Informationen und somit auch Desinformation als Grundlage des Handels gelten.
Milena Rampoldi: Welche Bedeutung hat das Übersetzen in deinem Leben und warum?
Hamid Beheschti: Übersetzen hat für mich zweierlei Bedeutungen: 1)Wenn ich meinen eigenen Text nicht nur auf Farsi, sondern auch auf Deutsch schreibe, dann komme ich viel leichter aus der kulturellen Enge, die in unserer despotischen Kultur steckt, heraus. 2) Und wenn ich Texte anderer Leute übersetze, dann ist es für mich auch ein Beitrag für interkulturelles Verständnis, so dass eine gemeinsame Weltöffentlichkeit, über die großen Medien hinaus, ermöglicht wird.
MR: Wie würdest du unseren Lesern den wichtigen Zusammenhang zwischen Übersetzung, Information und Engagement erklären?
HB: Für mich besteht zwischen Information und Handeln eine direkte Beziehung, allerdings bei Themen, die einen interessieren. Ich gehe der Frage nach, was für eine Beziehung wir zur Information haben. Wie entsteht das aktive Informationsverhalten und was wird aus Informationen, die wir nicht aktiv in unser Verhalten einbeziehen? Du nennst es Engagement, ich eher aktives Informationsverhalten.
MR: Wie wichtig ist in unserer Arbeit die Auseinandersetzung mit der Wahrheit, mit der Unwahrheit der Mainstream-Medien, mit den Menschenrechten und dem Frieden?
HB:Es gibt Informationen, die stimmen und der Realität entsprechen; dann gibt es auch Desinformation. Desinformation kann intentional sein, was meines Erachtens aufgedeckt und enthüllt werden muss, besonders wenn es Menschen gegeneinander aufhetzt.
MR: Erzähle uns etwas aus deinem Leben, das dich geprägt hat und dich dazu gebracht hat, zu schreiben/übersetzen und dich für die Wahrheit einzusetzen?
HB: Als ich als junger Mann nach Deutschland zum Studieren kam und sah, wie es über ein und dieselben Sache oft gegensätzliche Darstellungen gab, dies ließ mich nicht ruhen…bis ich zum Schluß mein Studienfach wechselte und Publizistik studierte.
MR: Wie wichtig ist es den unterdrückten Völkern dieser Welt eine Stimme zu geben und warum?
HB: Weil Informationen die Grundlage des Handelns sind und wo große und starke Mächte, die auf Anderen Herrschaft ausüben, Informationen über Ereignisse so gestalten lassen, dass sie dann die Grundlage für ihr Handln in der Öffentlichkeit werden, da geraten die Schwachen und nicht etablierten Menschen und Völker, so auch Tiere und die Natur im Nachteil.
MR: ProMosaik e.V. glaubt an die interkulturelle und interreligiöse Empathie als die Zauberworte für die Errichtung einer Welt im Sinne des Friedens und der Gerechtigkeit. Wie siehst du das? Was fällt dir dazu ein?
HB: Ich denke, wir sitzen alle im selben Boot. Es ist zu kurzsichtig, eigene Interessen und die unserer Gruppe oder unseres Landes dermaßen im Blickfeld behalten, dass andere Menschen, Gruppen und Völker oder Themen aus dem Blickfeld fallen. Daher neige ich zu versuchen, bei kontroversen Themen auch andere Meinungen Raum zu geben.
http://promosaik.blogspot.com.tr/2015/09/interview-campaign-with-translators_16.html